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Zwillingsstudie: Lässt die Zahl der Muttermale am Arm auf das Melanomrisiko schließen?

Eine große Zahl an Muttermalen/Leberflecken, auch Pigmentmale oder Nävi genannt, am gesamten Körper ist ein Risikofaktor für die Entwicklung eines malignen Melanoms, des schwarzen Hautkrebses.
28. Februar 2017

Eine große Zahl an Muttermalen/Leberflecken, auch Pigmentmale oder Nävi genannt, am gesamten Körper ist ein Risikofaktor für die Entwicklung eines malignen Melanoms, des schwarzen Hautkrebses. Erwachsene haben in aller Regel mehrere bis viele Nävi. Diese Ansammlung von Zellen, die für die Bildung der Haut- und Haarpigmente zuständig ist, ist zunächst immer gutartig und unproblematisch. Sie kann aber auch Vorläufer des malignen Melanoms sein. Als eine der Möglichkeiten, um das Risiko einer Person für Melanome zu bestimmen, gilt daher das Zählen der Muttermale. Eine Studie des King’s College London (GB) und der Universität Turin (Italien) hat jetzt untersucht, ob das exemplarische Zählen der Male in einem begrenzten Körperareal wie z.B. dem Arm, auf die Gesamtzahl der Nävi am Körper und damit auf das Melanomrisiko schließen lässt. Ja, sagen die Forscher um Dr. Simone Ribero vom Londoner King’s College und der Klinik für Dermatologie an der Universität Turin im British Journal of Dermatology, das funktioniert durchaus zufriedenstellend.

In einer Zwillingsstudie hat das Forscherteam bei fast 3.700 weiblichen Zwillingen die Muttermale in 17 Körperarealen gezählt. Anschließend wurde geschaut, anhand welcher Körperregion sich die Zahl der Pigmentmale am ganzen Körper am zuverlässigsten voraussagen lässt. Am besten für Vorhersagen geeignet sind danach Arme und Beine. Auch eine Kontrollstudie, die beide Geschlechter einschloss, identifizierte den Arm als bestes Vorhersageareal. Frauen mit mehr als 11 Muttermalen am rechten Arm, hatten neunmal häufiger mehr als 100 Nävi insgesamt, berichten die Forscher.

Besser und sicherer ist es allerdings, sich nicht auf eine Teilzählung zu verlassen, sondern immer den ganzen Körper anzuschauen. Andernfalls besteht beispielsweise die Gefahr, größere angeborene Nävi an anderen Körperstellen zu übersehen, die sich zu einem malignen Melanom verändern könnten. Viele Melanome entwickeln sich zudem an Stellen, an denen vorher gar kein Muttermal oder Leberfleck vorhanden war. Gesetzlich Versicherte ab dem 35. Lebensjahr haben alle 2 Jahre Anspruch auf eine Hautkebsscreening-Untersuchung beim Haut- oder fortgebildeten Hausarzt. Zwischen den Screenings ist die Selbstkontrolle durch den Patienten entscheidend, um Tumore aufzuspüren, die sich (kurz) nach dem Screening erst entwickeln. Partner können sich dabei gegenseitig unterstützen.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “Prediction of high naevus count in a healthy U.K. population to estimate melanoma risk”, Ribero, S., Zugna, D., Osella-Abate, S., Glass, D., Nathan, P., Spector, T. and Bataille, V., British Journal of Dermatology 2016, 174: 312–318. doi: 10.1111/bjd.14216