Wenn sich eine Akne ausbildet, scheinen dabei eine ganze Reihe von Faktoren eine Rolle zu spielen. Auch gibt es individuelle Unterschiede von Patient zu Patient. Die Medizin ist deshalb noch immer auf der Suche nach möglichen Einflussgrößen. Als sicher involviert gelten vier Auslöser: Die Talgproduktion der Haut, verstopfte Poren, das Aknebakterium (Propionibacterium acnes, kurz: P. acnes) und die Reaktion des Immunsystems auf die Bakterien, die die Ausführgänge der Talgdrüsen besiedeln. In dem Geschehen im Körper spielen wahrscheinlich auch Hormone wie die männlichen Geschlechtshormone, die Androgene, eine wichtige Rolle. Dermatologen der Mustafa Kemal Universität in Hatay (Türkei) und des Gesundheitsministeriums in Ankara haben nun nach weiteren Ursachen für Akne gesucht. Sie haben sich gefragt, ob und inwieweit die Funktion der Schilddrüse und die von ihr gebildeten Hormone sowie die Blutfette im Blutserum (Lipidspiegel) eine Rolle in der Entstehung insbesondere der späten Akne spielen könnten.
Bildet sich eine Akne nach dem 25. Lebensjahr aus oder bleibt sie über diesen Zeitpunkt hinaus bestehen, bezeichnen Hautärzte sie als späte oder postadoleszente Akne. Forscher vermuten gewisse Unterschiede zur Akne bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Die Ursachen und Unterschiede werden derzeit noch erforscht, Androgene scheinen eine bedeutende Rolle zu spielen. In der Auswertung der Studie aus Ankara und Hatay fanden die Forscher erste Hinweise darauf, dass ein niedriges HDL im Blut im Zusammenhang mit später Akne stehen könnte. HDL ist das sogenannte gute Cholesterin, von dem man nach Möglichkeit recht viel in seinem Blutserum haben sollte. Ganz im Gegensatz zum LDL, dem schlechten Cholesterin, das Herz-Kreislauf-Erkrankungen fördert. In Bezug auf den Spiegel der Schilddrüsenhormone fanden die Forscher dagegen keinen Zusammenhang zur späten Akne. Auch für die Blutspiegel aller anderen untersuchten Parameter wie Triglyzeride, Gesamtcholesterin und den LDL-Wert war eine Verbindung zur späten Akne nicht zu erkennen. Das Rauchen aber, so ergab die Auswertung der Daten, scheint die späte Akne zu fördern. Für die Suche nach den Ursachen seien weitere, größere Studien erforderlich, schreiben die Autoren.
Quelle:
Redaktion hautstadt; “Assessment of thyroid function and lipid profile in patients with postadolescent acne in a Mediterranean population from Turkey”, Ekiz, O., Balta, I. et al., International Journal of Dermatology 2015, 54: 1376–1381. doi: 10.1111/ijd.12547