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Netzwerke gesucht: Schuppenflechte interdisziplinär behandeln – neben der Haut auch Herz und Kreislauf im Auge behalten

Die als chronische Hauterkrankung bekannte Schuppenflechte (Psoriasis) ist mehr als nur eine Hautkrankheit.
18. April 2017

Die als chronische Hauterkrankung bekannte Schuppenflechte (Psoriasis) ist mehr als nur eine Hautkrankheit. Die entzündlichen Prozesse können auch andere Bereiche des Organismus betreffen. Bei den Patienten mit Psoriasis treten daher weitere Erkrankungen häufiger auf als in der Allgemeinbevölkerung. Die Medizin spricht von Begleiterkrankungen. Dabei kann es sich um Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Bluthochdruck, Verkalkung der Herzkranzgefäße oder Herzinfarkt oder um Stoffwechselerkrankungen wie Fettstoffwechselstörungen oder Diabetes handeln. Auch psychische Erkrankungen oder ein ungesunder Lebensstil sind häufiger. Ein interdisziplinäres Forscherteam aus Manchester (und anderen britischen Städten) hat in einer Studie Risikofaktoren für Herz-Kreislauferkrankungen bei Patienten mit Schuppenflechte untersucht.

Das Team um Martin K. Rutter, Endokrinologe und Diabetologe von der Universität Manchester und dem Manchester Academic Health Science Centre (GB) führte ein entsprechendes Screening auf bekannte Risikofaktoren für Herzinfarkt und Co durch und notierte außerdem aus früheren Untersuchungen bereits bekannte Herz-Kreislauf-Risikofaktoren der Patienten. In der Auswertung fand sich der Risikofaktor Bluthochdruck bei fast der Hälfte der Psoriasis-Patienten, erhöhte Cholesterinwerte bei gut zwei Dritteln und Diabetes bei fast jedem zehnten Patienten. Bei jedem Dritten Herz-Kreislauf-Hochrisikopatienten war das hohe Risiko für z.B. einen Herzinfarkt im Vorfeld nicht bekannt gewesen, berichten die Forscher im British Journal of Dermatology.

Hautärzte achten deshalb schon jetzt verstärkt auf Risikofaktoren für Begleiterkrankungen bei Psoriasis-Patienten. Ein beginnender Bluthochdruck oder ein sich gerade entwickelnder Diabetes lassen sich ja mit einfachen Mitteln auch in der Hautarztpraxis feststellen. Auch die Gelenke stehen bei Schuppenflechte im Fokus, da sich parallel eine Psoriasis-Arthritis entwickeln kann. Schätzungen gehen davon aus, dass etwa jeder fünfte Psoriasispatient von der Gelenkerkrankung betroffen ist. Um Patienten mit Psoriasis umfassend behandeln zu können, raten Fachleuchte dazu, interdisziplinäre Netzwerke zu bilden. Zum Team gehören sollten unter anderem Rheumatologen, Kardiologen, Diabetologen, Psychologen und Ernährungsberater.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “Primary care based screening for cardiovascular risk factors in patients with psoriasis”, M.K. Rutter, K. Kane, M. Lunt, L. Cordingley, A. Littlewood, H.S. Young, C.A. Chew-Graham, R. Hilton, D.P.M. Symmons and C.E.M. Griffith, British Journal of Dermatology 2016, first published online, DOI: 10.1111/bjd.14557