Viele Melanome sind im Frühstadium nicht von Muttermalen (Nävi) zu unterschieden, das ergab eine Studie der Universitäten Wien, Erlangen-Nürnberg und Heidelberg. Ein Merkmal auf das Dermatologen bei der Screeninguntersuchung auf der Suche nach Hautkrebs besonders achten, ist die Atypie von Pigmentmalen. Diese Male entsprechen in ihrem Aussehen oder ihrer Form nicht der Norm, sind atypisch. Atypische Zellen können ein Vorläufer von oder bereits bösartige Zellen sein. Im Fall der Muttermale oder Nävi achten Hautärzte auf die Form: gleichmäßig oder asymmetrisch, auf die Begrenzung: scharf oder unscharf, auf die Farbe: einfarbig oder mit mehreren Farbtönungen sowie auf den Durchmesser. Pigmentmale, größer als zwei Millimeter, sollten weiter beobachtet werden. Das gleiche gilt für asymmetrische, unscharf oder unregelmäßig begrenzte Nävi oder solche mit mehreren Farbtönungen.
Besonders aufmerksam sollten Patienten überwacht werden, die sehr viele Pigmentmale haben. Entdeckt der Hautarzt Anzeichen für Atypie, schaut er sich das Mal mit Hilfe eines Auflichtmikroskops (Dermatoskop) genauer an. Doch bei der Vorauswahl auf atypische Merkmale können der aktuellen Studie zufolge offenbar zahlreiche spätere Melanome für die frühzeitige Diagnose durch die Lappen gehen. Mit Hilfe von dermatoskopischen Bildern identifizierten Dermatologen nicht mehr als 40 Prozent der später diagnostizierten Melanome anhand von Aufnahmen aus frühen Untersuchungen. Erfahrene Dermatologen schnitten dabei etwas besser ab, als ihre unerfahreneren Kollegen. Drei von 59 späteren Melanomen wurden von keinem Hautarzt anhand der frühen Bilder erkannt. Die Forscher um Dermatologe Holger Haenssle von der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg halten es daher für notwendig, auch weniger atypische Pigmentmale in das Hautkrebs-Monitoring einzubeziehen.
Quelle:
Redaktion hautstadt; Melanomas vs. nevi in high-risk patients under long-term monitoring with digital dermatoscopy: do melanomas and nevi already differ at baseline? Tschandl, P., Hofmann, L., Fink, C., Kittler, H. and Haenssle, H. A., Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 2017, 31: 972–977. doi: 10.1111/jdv.14065