Die potentielle Vorstufe für Hautkrebs aktinische Keratose (AK) entsteht in Hautbereichen, die sehr viel Sonnenlicht abbekommen (haben). Im Sommer oder ganzjährig meist unbekleidete und oft ungeschützt dem UV-Licht ausgesetzte Bereiche wie Unterarme, Handrücken oder Stirn sind häufig betroffen. Auch das die AK umgebende Hautareal weist in der Regel bereits erhebliche Lichtschäden auf. Viele Hautzellen sind hier auf meist recht ausgedehnter Fläche von Veränderungen betroffen, die eine Schädigung bedeuten und teils auf lange Sicht zur Entwicklung von Hautkrebs führen könnten. Forscher der Universität Queensland (Australien) und des Dermatologischen Instituts San Gallicano in Rom (Italien), haben sich diese Zellschäden nun genauer angesehen. Dabei verglichen sie auch typische Veränderungen der Zellen bei aktinischer Keratose und lichtgeschädigter Haut.
Die Forscher untersuchten mit Hilfe eines speziellen Auflichtmikroskops (Reflektionskonfokal-Mikroskop) die Haut am linken Unterarm von Patienten. Anschließend entnahmen sie Hautproben von dabei festgestellten aktinischen Keratosen und auch von der umgebenden lichtgeschädigten Haut in einem Umkreis von 25 cm2, um die Zellen im Labor histologisch untersuchen zu lassen.
Lichtgeschädigte Haut und aktinische Keratose, so das Fazit der Forscher, zeigten sich den Ergebnissen der Untersuchungen zufolge als „Krankheitskontinuum“. Das heißt, sie sind Teil einer fortschreitenden Entwicklung von Veränderungen am Hautgewebe und an den -zellen. In der medizinischen Forschung spricht man auch von „field cancerization“. In lichtgeschädigter Haut und in aktinischen Keratosen fanden sich Merkmale wie: vereinzelte Hornzellen, Risse/Zerrüttung in der äußersten Schicht der Epidermis (Stratum corneum), dermale Entzündungszellen, sowie Vermehrung und Erweiterung der Gefäße – bei AK meist stärker ausgeprägt. Außerdem eine als solare Elastose bezeichnete Degeneration des Kollagens, die eine vermehrte Faltenbildung sowie unregelmäßige Pigmentierung zur Folge hat. Der Schlüssel, um mit Hilfe der Auflichtmikroskopie aktinische Keratosen von lichtgeschädigter Haut zu unterscheiden, könnte den Forschern zufolge in zwei weiteren Veränderungen an den Hautzellen liegen. Eines ist die Störung der Verhornung, die durch das Verbleiben von Zellkernen oder Zellkernresten in der Hornschicht gekennzeichnet ist (Parakeratose). Diese Hornzellen sind in der gesunden Haut frei von Zellkernen. Gleichzeitig kommt es zu einer Verdickung der Hornschicht (Hyperkeratose). Eine Parakeratose entsteht, wenn der sogenannte Verhornungsprozess beschleunigt abläuft oder die Reifung der Hornzellen gestört ist. Die Rolle der epidermalen Entzündungszellen für die Diagnose gelte es weiter zu beleuchten, so die Forscher.
Quelle:
Redaktion hautstadt; “Histopathology and reflectance confocal microscopy features of photodamaged skin and actinic keratosis”, Tan, J.M., Lambie, D., Sinnya, S., Sahebian, A., Soyer, H.P., Prow, T.W. and Ardigò, M., Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology, 30: 1901–1911. doi: 10.1111/jdv.13699