Internationale Studie: Wie gut ist das Management von Psoriasis und Psoriasis Arthritis – aus ärztlicher Perspektive

Psoriasis (Schuppenflechte) ist unterbehandelt und Psoriasis-Arthritis, eine damit in Verbindung stehende Gelenkerkrankung, ist unterdiagnostiziert.
11. Oktober 2016

Psoriasis (Schuppenflechte) ist unterbehandelt und Psoriasis-Arthritis, eine damit in Verbindung stehende Gelenkerkrankung, ist unterdiagnostiziert. Das legt eine multinationale Studie nahe, die in zehn Ländern Europas und Nordamerikas Dermatologen und Rheumatologen zu ihrer Sicht auf die Realität des Managements beider Erkrankungen befragt hat. Dem Bericht des internationalen Forscherteams um P.C.M. van de Kerkhof vom Medizinischen Zentrum der Radboud Universität Nijmegen (Niederlande) und M.G. Lebwohl von der Icahn School of Medicine at Mount Sinai in New York (USA) zufolge bestätigen die befragten Fachärzte bereits gehegte Befürchtungen: Es besteht ein unerfüllter Behandlungsbedarf sowie große Besorgnis bezüglich der langfristigen Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit derzeit verfügbarer Therapien.

Mit einem Anteil von 1,4 bis 3,3 Prozent in der Bevölkerung ist Psoriasis/PsA eine häufige Erkrankung, die viele Menschen betritt. Die Mehrzahl der Patienten ist allein von den Hautveränderungen betroffen, etwa ein Fünftel hat darüber hinaus auch Entzündungen in den Gelenken. Das Ergebnis früherer Patientenstudien war, 45 Prozent der Psoriasis-Patienten hatten ein Jahr lang keinen Arzt mehr gesehen und 80 Prozent der Patienten, bei denen weniger als vier Handflächen große Hautbereiche betroffen waren, erhielten keine Therapie oder ausschließlich äußerliche Arzneien. Das gleiche galt für 59 Prozent der PsA-Patienten. Die Hälfte der Patienten brach systemische (innerliche) Therapien aus Angst um Sicherheit und Verträglichkeit oder aus Mangel an Wirksamkeit ab.

Mangelnde Behandlung der Psoriasis und zu geringe Beachtung der PsA in der Diagnostik werden in folgenden Ergebnisse der Ärztebefragung deutlich: 20,3 und 25,7 Prozent der Patienten hatten schwere Psoriasis bzw. schwere PsA; bei 48,4 Prozent der PsA-Patienten war die Gelenkerkrankung zum Studienzeitpunkt aktiv. Nur ein Drittel der Psoriasis-Patienten mit Gelenkschmerzen hatten die Diagnose Psoriasis-Arthritis. Drei Viertel der Patienten mit mäßiger bis schwerer Schuppenflechte erhielt ausschließlich äußerliche Therapien. Von Auswirkungen auf die täglichen Aktivitäten oder das sozial/emotionale Wohlbefinden gingen die Ärzte für etwa 60 bis 80 Prozent ihrer Patienten aus.

Quelle:
Redaktion hautstadt; „Physician perspectives in the management of psoriasis and psoriatic arthritis: results from the population-based Multinational Assessment of Psoriasis and Psoriatic Arthritis survey”, van de Kerkhof, P.C.M., Reich, K., Lebwohl, M.G., et al., Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 2015, doi: 10.1111/jdv.13150; “Patient perspectives in the management of psoriasis: Results from the population-based multinational assessment of psoriasis and psoriatic arthritis survey”, Lebwohl M.G. et al., J. of the American Academy of Dermatology 2014