Suche

Gesunde Haut im Windelbereich – Hautpflege bei Babys

Fast jedes Wickelkind wird irgendwann einmal wund; etwa jedes dritte Baby entwickelt im Laufe der Zeit eine Windeldermatitis.
18. Oktober 2016

Fast jedes Wickelkind wird irgendwann einmal wund; etwa jedes dritte Baby entwickelt im Laufe der Zeit eine Windeldermatitis. Damit es nicht dazu kommt, gibt es beim Wickeln und bei der Reinigung und Pflege der Haut, aber auch in punkto Ernährung einiges zu beachten.

Die Haut an Babys Po hat besonders viel auszuhalten: In der feuchten Umgebung der Windel weicht sie auf, die Hautbarriere wird instabil und kann Fremdstoffen nicht mehr so gut standhalten. Aggressive Substanzen aus Urin und Stuhl haben so leichtes Spiel Rötungen und Entzündungen hervorzurufen. Hinzu kommt, dass Enzyme aus dem Urin Harnstoff zu Ammoniak abbauen. Dieser reizt die Haut, doch nicht nur das. Ammoniak erhöht auch den pH-Wert der Hautoberfläche und bringt dadurch die natürliche Hautflora aus dem Gleichgewicht. Eine intakte Hautflora, also die natürliche Besiedlung der Haut mit harmlosen Mikroorganismen, schützt die Haut vor schädlichen Keimen wie zum Beispiel Hefepilzen. Ist das Gleichgewicht gestört, können diese eindringen und eine schwere Form der Windeldermatitis hervorrufen.

Damit die Haut in der Windelregion möglichst trocken bleibt, sollte das Baby alle zwei Stunden gewickelt werden. Wenn die Haut wund ist, zusätzlich einmal in der Nacht. Um Luft an die Haut kommen zu lassen, ist es wichtig das Kind so oft wie möglich ohne Windel strampeln zu lassen. Wichtig auch: Verschmutzungen möglichst sofort gründlich entfernen. Das geht am besten mit einem hautfreundlichen Babyreinigungstuch oder einem frischen weichen Waschlappen und etwas Babyöl. Anschließend die Haut gut abtrocknen, dabei die Hautfalten nicht vergessen. Experten empfehlen außerdem eine Baby-Wundschutzcreme mit pflanzlichen Ölen wie Sheabutter oder Sonnenblumenöl. Sie unterstützen die Hautbarriere und helfen den Feuchtigkeitshaushalt der Haut zu verbessern. Hautberuhigende Substanzen wie Panthenol oder Calendula können Rötungen und Entzündungen lindern. Die Wundschutzpflege sollte nur dünn aufgetragen werden, damit die Haut atmen kann. Babypuder gehört nicht mehr auf den Wickeltisch. Es kann zusammen mit Pflegeprodukten auf Cremebasis klumpen, zudem besteht die Gefahr, dass das Baby den Puder einatmet. Bei allen Reinigungs- und Pflegeschritten gilt: Tupfen ist besser als Reiben, denn auf wunder Haut tut jede Berührung weh. Kurz gesagt: Sauber und trocken halten, wenig reiben, Wundschutz auftragen. Darüber hinaus wird stillenden Müttern empfohlen, auf scharfe Gewürze und Zitrusfrüchte zu verzichten. Die können Babys Haut reizen. Manche Babys reagieren mit Hautrötungen und Wundsein.

Die Windeldermatitis kommt am häufigsten zwischen dem neunten und zwölften Lebensmonat vor – also dann, wenn Kinder bereits Beikost oder das Familienessen bekommen. Eltern können beobachten, auf welche Lebensmittel die Kleinen mit Hauterscheinungen reagieren. Klingen die Symptome nach drei bis vier Tagen nicht ab, muss der Kinderarzt eingeschaltet werden. Bei Pilzbefall – erkennbar an kleinen Knötchen, die zum Rand der Windelregion hin streuen können – verschreibt dieser ein entsprechendes Anti-Pilz-Präparat.

Quelle:
Redaktion hautstadt; Prof. Dr. med. Dietrich Abeck: „Die Haut im Windelbereich – Prävention und Therapie der Windeldermatitis, Sonderdruck aus „Kinderkrankenschwester“ 34. Jg. (2015) Nr. 9; Weitere Infos in der Broschüre „Babys Haut gesund pflegen“, kostenfrei bei: DHA e.V., Heilsbachstraße 32, 53123 Bonn, www.dha-hautpflege.de