Erhöhen viele Muttermale im Kindesalter das Risiko für Hautkrebs?

Eine Studie aus dem US-Bundesstaat Massachusetts hat nach Faktoren gesucht, die eine Vorhersage des Hautkrebsrisikos anhand der Entwicklung der Zahl und Art der Muttermale bei Schulkindern erlaubt.
7. März 2019

Muttermale (Nävi) gelten als wichtiger Risikofaktor für schwarzen Hautkrebs (Melanome) bei Erwachsenen. Eine Studie aus dem US-Bundesstaat Massachusetts hat nach Faktoren gesucht, die eine Vorhersage des Hautkrebsrisikos anhand der Entwicklung der Zahl und Art der Muttermale bei Schulkindern erlaubt. Forscher medizinischer Zentren in New York, Tel Aviv, Boston und Massachusetts um Allan C. Halpern und Haoming Xu, Dermatologen am Memorial Sloan Kettering Cancer Center in New York, haben in einer Langzeitstudie Schüler der achten und später in der elften Klasse auf Nävi hin untersucht. In der elften Klasse erhielten die Teilnehmer zusätzlich noch einen Fragebogen, mit dem sie unter anderem zum Aufenthalt in der Sonne, Sonnenbränden und Bräunungsverhalten befragt wurden.

Statistisch erhärten konnten Xu, Halpern und Kollegen die Annahme, dass Jugendliche mit zahlreichen Nävi im Erwachsenenalter ein erhöhtes Melanomrisiko haben, mit der vorliegenden Untersuchung nicht. Einige Tendenzen aus den Ergebnissen der Studie weisen jedoch in diese Richtung. Junge Teens mit bereits zahlreichen Nävi, wiesen zwei bis vier Jahre später vermehrt einen von den Forschern definierten „Muttermalphänotyp“ auf. Sie hatten besonders viele Muttermale am Rücken und einem Bein sowie mindestens einen Nävus dort mit mehr als 5 mm Durchmesser. Kinder, die bei der Erstuntersuchung bereits mehr als zwölf Muttermale hatten, wiesen mit 17 fünfmal so oft einen „Muttermalphänotyp“ auf, als Kinder mit höchsten sechs Nävi beim ersten Muttermal-Check. Auch Sonnenbrände scheinen eine Rolle zu spielen. Bei drei oder mehr Sonnenbränden im Vorjahr war das Risiko für den „Muttermalphänotyp“ bereits verdreifacht. Auch der Nävus-Typ (globulär, komplex, erhaben etc.) und deren Anzahl spielt offenbar eine Rolle. Die Forscher unterschieden vier verschiedene Nävus-Typen. Bei Teenies, die alle vier Typen von Muttermalen hatten, war das Risiko für den „Muttermalphänotyp“ um den Faktor 13 erhöht. Bei drei Nävus-Typen war es immerhin noch vervierfacht.

Eine Gruppe von Jugendlichen mit potentiell erhöhtem Hautkrebsrisiko zu identifizieren, eröffnet nach Ansicht von Halpern, Xu und Kollegen die Möglichkeit für verstärkte Aufklärung und die Intensivierung entsprechender vorbeugender Maßnahmen.

Quelle:
Redaktion hautstadt, „Factors in Early Adolescence Associated with a Mole-Prone Phenotype in Late Adolescence”, Hoaming Xu, Allan C. Halpern et al., JAMA Dermatology 2017, doi:10.1001/jamadermaol.2017.1547