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Berufskrankheiten der Haut nehmen zu – Demographischer Wandel als Herausforderung

Hautkrankheiten sind die häufigsten Berufskrankheiten in Deutschland. Und berufsbedingte Hauterkrankungen werden weiterhin zunehmen, wenn die Prävention nicht verstärkt wird.
24. Januar 2017

Hautkrankheiten sind die häufigsten Berufskrankheiten in Deutschland. Und berufsbedingte Hauterkrankungen werden weiterhin zunehmen, wenn die Prävention nicht verstärkt wird. Davor warnen Dermatologen, die sich auf Erkrankungen aus dem beruflichen Umfeld spezialisiert haben. Eine der Ursachen sehen die Fachärzte in der demographischen Entwicklung. Damit ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in gefährdeten Berufen das später eintretende Rentenalter in ihren Arbeitsgebieten erreichen, seien besondere Präventionskonzepte erforderlich, erklärt Prof. Dr. Peter Elsner, Dermatologe und Direktor der Universitäts-Hautklinik in Jena und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie (ABD) in der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) e.V. Gleiches gelte für die Integration von Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt.

Wird die Haut bei beruflichen Tätigkeiten regelmäßig stark beansprucht, kann sie krank werden, nicht selten chronisch krank. Die Beanspruchung der Haut kann beispielsweise durch den häufigen Kontakt mit Wasser und Seife oder mit chemischen Reizstoffen zu Stande kommen. Als Folge kann eine Berufskrankheit auftreten. Durch gute Prävention, also regelmäßige vorbeugende und pflegende Maßnahmen am Arbeitsplatz, und die rechtzeitige Behandlung beim Hautarzt kann vermieden werden, dass Betroffene ihren Beruf aufgeben müssen. Das gilt nicht zuletzt für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die lange in ihren Berufen tätig sind und noch einige Jahre bis zur Rente vor sich haben. Asylbewerber sollten nach Auffassung von Prof. Elsner nicht nur beruflich weitergebildet werden, sondern auch optimiert in den besonderen Präventionsmöglichkeiten geschult werden. Solche seien in Deutschland in den vergangenen Jahrzehnten erfolgreich entwickelt worden, berichtet der Hautexperte. Andernfalls drohe eine Zunahme von Berufsekzemen.

Auch beim beruflich bedingten Hautkrebs durch Sonneneinwirkung, der seit dem 01.01.2015 als Berufskrankheit anerkannt und entschädigt werden kann, sagen die Berufsdermatologen steigende Fallzahlen voraus. An vielen Arbeitsplätzen im Außenbereich fehle es an Lichtschutz, und ein hautärztliches Präventionsverfahren für diese drohende Berufskrankheit sei dringend erforderlich, berichtet Elsner. Viele Versicherte seien bereits im Rentenalter und wüssten gar nichts von ihren Ansprüchen. Die Dermatologen appellieren deshalb auch an die Kollegen anderer Fachrichtungen, potentielle Fälle von Berufskrankheiten den Unfallversicherungsträgern zu melden.

Quelle:
Redaktion hautstadt; Arbeitsgemeinschaft für Berufs- und Umweltdermatologie (ABD) in der DDG e.V., zuständige wissenschaftliche Fachgesellschaft für die Berufs- und Umweltkrankheiten der Haut. Besonderes Anliegen: qualitätsgesicherte Prävention, Diagnostik, Therapie und Begutachtung von Berufskrankheiten der Haut