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Acne inversa (nicht nur) in Italien – Expertengremium empfiehlt: Versorgung der Patienten interdisziplinär verbessern

Schätzungen gehen von etwa zwei Millionen Betroffenen in Deutschland aus.
27. März 2018

Schätzungen gehen von etwa zwei Millionen Betroffenen in Deutschland aus. In den Industrieländern sind zwischen einem und vier Prozent von der meist chronischen Hauterkrankung Acne inversa betroffen. Acne inversa ist mit immer wieder auftretenden sehr schmerzhaften Entzündungen verbunden, die sich zu Abszessen und Fisteln entwickeln können. Doch die Versorgung der Patienten scheint derzeit noch deutlich verbesserungswürdig zu sein. Das zumindest legt eine Studie aus Italien nahe. Ein Forscherteam aus zahlreichen Regionen des Landes hat anhand von Daten aus der klinischen Praxis und den Erfahrungen von Patienten den allgemeinen Gang nachgezeichnet, den Acne inversa-Patienten üblicherweise gehen müssen. Aus den Ergebnissen ihrer Erhebung haben die Autoren einige Schlussfolgerungen abgeleitet und über Verbesserungsmöglichkeiten nachgedacht.

Acne inversa kann zu fortschreitenden und teils ausgedehnten Entzündungen in der Haut führen und die Betroffenen im täglichen Leben und in ihrer Lebensqualität stark einschränken. Bis zur Diagnose, so schreiben Luigi Naldi und Kollegen, vergehen typischerweise Jahre, und die Therapie ist nach wie vor eine Herausforderung. Nach der Diagnose durchlaufen die Patienten meist Kreisläufe von Arztbesuchen und Therapien und dem Leben(-müssen) mit der Erkrankung, so der Bericht. Die Autoren würden zukünftig gern ein größeres Bewusstsein für die Erkrankung sowohl bei den Beteiligten im Gesundheitswesen als auch bei den Patienten schaffen. Erstautor V. Bettoli, Medizinwissenschaftler an der Universität Ferrara, und Kollegen regen unter anderem Fortbildungen für Ärzte und Patientenschulungen an. Außerdem halten die Autoren die Einrichtung von multidisziplinären Therapiezentren für sinnvoll. Darin könnten Dermatologen die Behandlung koordinieren und mit Chirurgen, Psychologen, Endokrinologen, Gastroenterologen, Schmerzspezialisten, Gynäkologen und Kinderärzten zusammenarbeiten, so das Team um Naldi im Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology. Auch eine Vereinheitlichung des Managements der Erkrankung, die auch als Hidradenitis suppurativa bezeichnet wird, hält die Gruppe für notwendig.

Quelle:
Redaktion hautstadt; “The Hidradenitis suppurativa patient journey in Italy: current status, unmet needs and opportunities”, Bettoli, V., Pasquinucci, S., Caracciolo, S., Piccolo, D., Cazzaniga, S., Fantini, F., Binello, L., Pintori, G. and Naldi, L., Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology 2016, 30: 1965–1970. doi: 10.1111/jdv.13687